Die Rote Nelkenwurz (Geum coccineum) ist im Gebirge der südlichen Balkanhalbinsel und Kleinasien heimisch. Als Gartenpflanze tauchte sie Mitte des 19. Jahrhunderts auf, nachdem englische Botaniker sie bereits 1806 beschrieben hatten. Dank ihrer unkomplizierten Art und einer langen Blütezeit in einem seltenen Orangerot-Ton fand die Art aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) schnell breite Verwendung.
Die horstbildende Art wächst buschig. Die Blütenstängel erheben sich 30 bis 50 Zentimeter über den dichten Blattrosetten.
An den Blättern können Sie die Rote Nelkenwurz von anderen Nelkenwurz-Arten unterscheiden. Die rundlich-nierenförmigen Endblättchen sind auffallend groß und angenehm weich. Dahinter verschwinden die zwei bis vierpaarigen Seitenblättchen fast. Das Blattwerk liegt dicht über dem Boden und bleibt den Winter über grün. Diese Eigenschaften können Sie nutzen und Geum coccineum als Randpflanze einsetzen, die rund ums Jahr ordentlich aussieht. Dazu setzt man die bodendeckenden Pflanzen im Abstand von 25 Zentimeter.
Die schalenförmigen Blüten erscheinen von Mai bis Juli und sind ziegelrot.
Die schopfartigen Samenstände bezeichnet man als Nüsschen. Mit ihren fedrigen Griffeln haben sie einen verspielten Reiz.
Der Platz sollte sonnig bis halbschattig sein. Ihr Vorkommen in der Natur an Wasserläufen, auf nassen Wiesen und in feuchten Wäldern lässt bereits vermuten, dass die Rote Nelkenwurz einen frischen bis feuchten Boden bevorzugt. Sie kommt aber in jedem normalen Gartenboden klar und verträgt selbst kurze Trockenperioden ohne Probleme.
Getopfte Stauden können Sie die ganze Saison pflanzen.
Schneiden Sie Verblühtes konsequent heraus, remontieren vor allem die Sorten der Roten Nelkenwurz. Das heißt, dass sie nach einem Rückschnitt des Hauptflors nachblühen. Frisch erblühte Blumenstängel eignen sich übrigens hervorragend für wiesenhafte Blumensträuße.
Wollen Sie überständige Pflanzen verjüngen, können Sie die Horste teilen. Das geschieht am besten nach der Blüte im Spätsommer und bis in den Herbst. Reißen Sie die dicklichen Wurzeln vorsichtig auseinander und pflanzen Sie die Teilstücke einfach an anderer Stelle im Garten wieder ein.
Wie so oft in der Gestaltung liefert die Natur die besten Vorbilder: Im Fall der Roten Nelkenwurz ist das eine wiesenähnliche Anlage, häufig in Verbindung mit Wasser. Am Teichrand sieht die Staude hübsch zu Wiesen-Iris (Iris sibirica) aus. In einer naturhaften Freiflächenpflanzung vergesellschaftet man die unkomplizierte Staude zum Beispiel mit Staudensalbei, Schafgarbe, Frauenmantel und Glockenblumen. Als niedrige Rabattenpflanze schließt sie Staudenbeete hübsch ab. Sie können die Rote Nelkenwurz dazu sehr gut mit anderen Nelkenwurz-Arten und Sorten mischen. Am Beetrand zu Taglilien beispielsweise bildet die bunte Gesellschaft aus Kultursorten (Chilenische Nelkenwurz, Geum x cultorum, Geum x heldreichii) und Bachnelkenwurz (Geum rivale) eine blühende Vorhut.
‘Borisii’ ist eine besonders hübsche, reichblühende Gartenform. Sie wächst etwas gedrungener als die Wildart. Sie kommt sogar als Blattteppich für halbschattige Lagen in Frage, wo ihre orangeroten Blüten hervorleuchten. Ebenfalls auffallend orangerot blüht die 30 Zentimeter hohe ‘Feuermeer’. Etwas niedriger bleibt die ausgezeichnete, halbgefüllte, orangerote ‘Werner Arends’ mit 25 Zentimetern Wuchshöhe. Alle drei Sorten remontieren verlässlich. Einen neuen Farbton schlägt die zart apricotfarbene ‘Coppertone’ an.
Geum coccineum kann von Spätsommer bis in den Herbst hinein leicht durch Teilung vermehrt werden.
Die Rote Nelkenwurz bleibt weitestgehend verschont von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen. Nicht einmal Schnecken fressen die robuste Art.